Gründerin Jeanette Carollo: Mit 16 Jahren begann ich bei einer Sozialstation in München einen Nebenjob. An zwei Nachmittagen pro Woche fuhr ich direkt nach der Schule zu alten Menschen, um ihnen im Haushalt zu helfen und den Einkauf zu bewerkstelligen. Schnell baute sich ein freundschaftliches Verhältnis auf und die gemeinsame Zeit bereicherte in erster Linie meine Seele.
Eine meiner Damen musste in ein Pflegeheim umziehen, wollte aber nicht auf mich verzichten. Sie machte so lange bei der Pflegedienstleitung Werbung für mich, bis diese sagte: „Dann schicken Sie das Mädel mal zu mir.“ Ich wusste zuerst gar nicht, ob ich in einem Pflegeheim arbeiten wollte, stellte mich aber vor und arbeitete einen Abenddienst mit. Die Eindrücke waren enorm vielschichtig und es brauchte ein paar Tage, bis ich alles geordnet hatte. Doch dann wusste ich, hier bin ich richtig. Auf einmal war ich Pflegehelferin.
Nach dem Abitur entschied ich mich für die Ausbildung zur Krankenschwester. Auch wenn die Arbeit in der Klinik von Anfang an nicht meiner Vorstellung von Pflege entsprach, zog ich die drei Jahre durch und legte ein sehr gutes Staatsexamen ab. Es war so gut, dass ich ein Stipendium des Bundesministerium für Bildung und Forschung bekam. Dieses Stipendium nutzte ich, um mich drei Jahre lang im Bereich Qualitätsmanagement weiterzubilden. Die ganze Zeit arbeitete ich zudem in einem ambulanten Pflegedienst und baute dort das Qualitätsmanagement auf.
Nach 10 Jahren in diesem Pflegedienst gab es keine Herausforderung oder Perspektive mehr für mich. Ich bewarb mich also für ein Aufstiegsstipendium und wurde wieder genommen. Dieses Mal entschloss ich mich für ein berufsbegleitendes Studium, das ich nach einigen anstrengenden Jahren als Dipl.- Pflegewirtin (FH) abschloss. Ich werde meinen Kindern und meinem Mann ewig dankbar sein, dass sie in dieser Zeit zu mir standen.
Während dem Studium arbeitete ich schon als freiberufliche Beraterin für ambulante Pflegedienste bayernweit und konnte viele Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen.
Nach dem Studium fühlte ich mich dann endlich fit genug, um meinen beruflichen Herzenswunsch, den eigenen Pflegedienst anzugehen. Es gab für mich drei Gründe, warum ich diesen Schritt gewagt habe und die für mich auch weiterhin ausschlaggebend sind, „Die Pflegepraktiker“ weiter voran zu bringen: